Wichtige Maße zur Beurteilung einer CCI/AAI

Anatomische Begriffe:

  1. Basion: Der Basion ist ein anatomischer Punkt an der vorderen Basis des Schädels. Er befindet sich normalerweise an der Stelle, an der das Foramen magnum beginnt, das Loch im Schädel, durch das das Rückenmark in den Schädel eintritt.
  2. Opisthion: Das Opisthion ist ein anderer anatomischer Punkt am hinteren Ende des Schädels. Es liegt in der Nähe des Hinterhauptlochs (Foramen magnum) und ist ein wichtiger Referenzpunkt für die Beurteilung der Schädelanatomie, insbesondere in Bezug auf die Position des Schädels relativ zur Wirbelsäule.
  3. Clivus: Das Clivus ist eine schräge Fläche an der Basis des Schädels. Das Clivus erstreckt sich von der vorderen Basis des Schädels bis zum Hinterhauptloch (Foramen magnum), durch das das Rückenmark in den Schädel eintritt.

Chamberlain Linie

Die Chamberlains Linie dient dazu, die Lage der Spitze des Dens axis zu beurteilen (Chamberlain, 1939). Sie wird vom kaudalen Ende des harten Gaumens zum hinterer Rand des Foramen magnum gezogen. Ragt die Spitze des Dens axis mehr als 3 mm über diese Linie hinaus, spricht man von einer basilaren Invagination (Smoker, 1994).

Clivo Axial Angle (CXA)

Es wird eine Linie entlang der Basis und eine weitere an der Rückseite des Axiskörpers gezogen. Die normale CXA beträgt etwa 155°, nimmt in Flexion (Beugung) 10° ab und in Extension (Streckung) 10° zu. Unter 135° gilt als pathologisch. Hierbei besteht die Gefahr der mechanischen Deformität des Hirnstamms bzw. des Rückenmarks (Henderson et al., 2019).

Wackenheim Linie

Linie, die den Verlauf des Clivus (= eine nach dorsal (hinten) abfallende knöcherne Struktur; trennt die mittlere von der hinteren Schädelgrube) fortsetzt. Sie sollte sich oberhalb des Dens axis befinden oder tangential zu ihm (Wackenheim, 1974).

Boogards Angle

Der Boogards Angle wird gemessen, indem eine Linie von Basion zu Opisthion und eine weitere Linie entlang der Ebene des Clivus zum Basion gezogen wird, wobei sie die erste Linie schneidet. Der Winkel zwischen diesen beiden Linien wird gemessen.

Der normale Winkel beträgt 126° +/- 6°. Wenn der Winkel mehr als 136° beträgt, deutet dies auf eine Platybasie hin.

Grabb-Mapstone-Oakes-Messung

Mit diesem Maß wird das Vordringen des Dens axis in den oberen Spinalkanal beurteilt. Dadurch kann eine ventrale Hirnstammkompression erkannt werden. Vorgehen: Es wird eine Linie von der Vorderseite des Foramen magnum zum untersten posterioren Part des Axis gezogen. Eine zweite Linie wird senkrecht zur ersten zur Dura eingezeichnet. Der Abstand zwischen dem Schnittpunkt der beiden Linien und der Dura ist das, was die Grabb-Mapstone-Oakes-Messung ergibt.

Basion dens interval (BDI)

Abstand zwischen der unteren Spitze des Basion (vorderer Mittelpunkt des Formane magnum) und der Spitze des Dens axis. Ein Wert > 12 mm ist auffällig.

Basion axial interval (BAI)

Das ist der horizontale Abstand zwischen Basion und posteriorer Axislinie.

Pathologisch: >12 mm

Harris-Messung

BDI + BAI; >12mm = auffällig.

Clivo Canal Angle

Gemäß einigen Autoren wird der craniocervicale Übergang als instabil betrachtet, wenn „irgendeine Anomalie vorliegt, die zu neurologischen Defiziten, progressiver Deformität oder strukturellen Schmerzen führt“. Ein Clivo canal angle unter 125° und/oder ein Grabb-Maß über 9 mm gelten als prädiktiv für CCI (Joaquim et al., 2018).

Fortsetzung folgt… (Ja, richtig. Da gibt’s noch viel mehr.)


Chamberlain, W. E. (1939). Basilar impression (platybasia). A bizarre developmental
anomaly of the occipital bone and upper cervical spine with striking and misleading
neurologic manifestations. Yale Journal of Biology and Medicine 11 (5), S. 487.

Henderson, F. C. et al. (2019). Cervical medullary syndrome secondary to craniocervical instability and ventral brainstem compression in hereditary hypermobility connective tissue disorders: 5-year follow-up after craniocervical reduction, fusion, and stabilization. Neurosurgical review, 42(4), 915–936. https://doi.org/10.1007/s10143-018-01070-4

Joaquim, A. F. et al. (2018). Controversies in the surgical management of congenital craniocervical junction disorders – A critical review. Neurology India, 66(4), 1003–1015. https://doi.org/10.4103/0028-3886.237025

Smoker, W.R. (1994). Craniovertebral junction. Normal anatomy, craniometry, and
congenital anomalies. Journal of Radiographics 14 (2), S. 255–277.

Wackenheim, A. (1974). Roentgen Diagnosis of the Craniovertebral Region. Springer.

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