Nitrosativer Stress

Instabile Kopfgelenke verursachen oft eine verminderte Blutversorgung des Gehirns, wodurch erhebliche Mangelzustände entstehen können (Nährstoffe, Sauerstoff). Das Gehirn antwortet auf diese Unterversorgung mit der übermäßigen Bildung aggressiver Stickstoffmonoxidradikale (NO) – anders formuliert: Nitrosativer Stress.

Nitrosativer Stress – Großalarm im Organismus

NO ist die Formel für Stickstoffmonoxid. Im Allgemeinen werden damit schädigende Charakteristika assoziiert, da dieses Gas zu den Umweltschadstoffen zählt. Doch NO hat auch positive Eigenschaften, besonders für unsere Gesundheit. Es wird üblicherweise gebraucht, um das Herz und die Gefäße zu entlasten, da es blutdrucksenkend wirkt. Zudem unterstützt es das Immunsystem dabei, Bakterien und Parasiten abzuwehren und ist als Botenstoff aktiv.

Von Nachteil wird NO, sobald der Körper es im Übermaß produziert. Dann nämlich wirkt es wie Gift auf unseren Organismus, verursacht Zellschäden, Vitamin- und Mineralstoffmängel und somit früher oder später ernsthafte Erkrankungen. Man spricht von nitrosativem Stress oder Nitrostress.

Anzeichen von Nitrostress

Einige Anzeichen für Nitrostress sind:

  • starker Kraftverlust
  • Benommenheit
  • Gefühl von Depersonalisierung
  • kognitive Leistungsschwäche
  • niedrige Stressresistenz
  • schwaches Immunsystem
  • reduzierte Leberfunktion (Medikamente und Alkohol werden nicht vertragen)
  • Schlafstörungen
  • Beeinträchtigungen der Organfunktionen

„Nach dem Erwachen fehlt der Erholungseffekt, es treten lange Anlaufszeiten, Inappetenz, LWS-, Gelenkschmerzen und -steife auf. NO in der Exspirationsluft oder Urin-Citrullin sind pathologisch erhöht, bei gesunden Personen völlig normal. Bei Personen mit chronisch erhöhten NO-Bildungsraten wird dies zum Dauerzustand. Dass sie am Tage nicht leistungsfähig sind, liegt auf der Hand.“

Kuklinski, 2008

Ursachen

Nitrostress tritt immer dann auf, sobald der Körper stark belastet ist. Bei CCI/AAI steht insbesondere die durch haltlos gewordene Wirbelkörper verursachte chronische Reizung des Nervensystems (Sympathikusstress) sowie auf direktem oder indirektem Weg eine Sauerstoffunterversorgung des Gehirns im Fokus. Der Organismus löst auf diese Bedrohung hin Großalarm aus, was mit starker NO-Produktion einhergeht.

Diagnose

Der Nachweis von Nitrostress ist über verschiedene Wege möglich. Ein simpler Urintest kann beim Arzt oder Heilpraktiker schnell für Gewissheit sorgen; im Zweifel ließe sich dieser sogar mittels Testkit in den eigenen vier Wänden durchführen.

Folgende Urinmarker sind laut Kuklinski (2008) ausschlaggebend:

  • Citrullin
  • Methylmalonsäure
  • Cystathionin

Auch die Expirationsluft zeigt Auffälligkeiten (ebd.):

  • NO
  • Ammoniak
  • Pentan
  • Isopren
  • Aceton
  • Ethanol
  • Methanol u. a.

Mehr Parameter findet ihr hier.

Nitrostress im Überblick. (Bild: wirbelwirrwarr)

Der ONOO–Zyklus

Zu viel NO kann schon einiges anrichten. Reagiert NO nun auch noch mit Superoxid (OO-, das ist ein Sauerstoffradikal) zu Peroxynitrit (NO + OO- = ONOO-), ist das der Supergau. Denn Peroxynitrit ist ein gefährliches Zellgift, das den gesamten Organismus schädigt und obendrein die Eigenschaft besitzt, die Produktion von NO und OO- anzuregen – selbst dann, wenn der ursprüngliche Auslöser längst Geschichte ist! Dazu zählen übrigens:

  • Virusinfektionen
  • körperliche Traumata
  • Strahlenbelastung
  • körperliche Belastung
  • Toxoplasmose
  • bakterielle Infektion
  • psychische Belastung
  • Instabile Kopfgelenke (Dancing Dens)
  • nitratreiche Ernährung (geräucherte Nahrungsmittel, mit Kunstdünger belastete Nahrungsmittel; Kersten, 2009)
  • Medikamente
  • kohlenhydratreiche Ernährung

ONOO–Zyklus wird dieser sich selbst belebende Teufelskreis genannt und stellt sich mehr und mehr als die große Gemeinsamkeit vieler bislang unerklärlicher chronischer Erkrankungen heraus (e.g. Kersten, 2009; Pall, 2009). Auf diesen um sich greifenden Flächenbrand reagieren die Energiekraftwerke in unseren Zellen, die Mitochondrien, besonders empfindlich, sodass dem Organismus in der Konsequenz nach und nach die Energie ausgeht. Der Name für dieses Unheil lautet Mitochondriopathie.

Mitochondrien sind die Energiekraftwerke unseres Körpers. Nitrostress zerstört sie. (Bild: Clker-Free-Vector-Images – pixabay.com)

Gut zu wissen:

Mitochondrien werden ausschließlich mütterlicherseits vererbt, und somit auch Mitochondriopathien. Im Groben heißt das: Hat die Mutter kaputte Mitochondrien, hat diese auch der Nachwuchs. Schlecht, wenn dieser im Laufe seines Lebens dann auch noch seine eigene Mitochondriopathien entwickelt. Kuklinski (2018) gibt zu bedenken: „Junge Frauen mit Multisystemerkrankungen wie Migräne, Nahrungsmittelintoleranzen, Durchschlafstörungen, rascher Erschöpfbarkeit und vielen anderen Symptomen sind alle miteinander Frauen mit sekundären Mitochondriopathien.“


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