Bestimmt seid ihr beim Stöbern in der Liste hilfreicher Adressen schon mal über IHHT-Therapie gestolpert. Ich erkläre euch heute mal, was das ist.
Was ist IHHT?
Die Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT) stellt eine fortschrittliche Form des Sauerstofftrainings dar. Ihr Ziel besteht darin, die Anzahl funktionsfähiger Mitochondrien im Körper zu erhöhen und geschädigte Mitochondrien zu reduzieren. Und das funktioniert so:
Die IHHT erzeugt einen variierenden Sauerstoffgehalt im Blut durch einen kontrollierten, rhythmischen Wechsel zwischen Phasen verminderter Sauerstoffzufuhr (Hypoxie) und erhöhter Sauerstoffzufuhr (Hyperoxie), typischerweise im Abstand von wenigen Minuten.
Während die gesunden, intakten Mitochondrien gut in der Lage sind, diese wechselnden Zustände zu kompensieren, können beschädigte Mitochondrien diesen Bedingungen nicht standhalten. Sie gehen zugrunde, sodass die Reproduktionarate der gesunden Mitochondrien steigt. Man könnte auch sagen: Durch IHHT werden kaputte gegen gesunde Mitochondrien getauscht.
Mehr Resilienz
Diese Methode unterstützt nicht nur die Erneuerung der mitochondrialen Population, sondern fördert auch die Effizienz der zellulären Energieproduktion, die Verbesserung der antioxidativen Kapazität und die Stärkung der zellulären Resilienz gegenüber oxidativem Stress. Durch die Verbesserung der mitochondrialen Funktion kann die IHHT-Therapie somit zur allgemeinen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, zur Erholung von mitochondrialen Dysfunktionen und zur Prävention von mit Nitrostress assoziierten Krankheitsbildern beitragen.
Menschen mit folgenden Beschwerden können nach gründlicher Absprache mit entsprechenden Fachkräften von einer IHHT profitieren:
- Diabetes mellitus
- Fibromyalgie
- Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS)
- Long- und PostCovid
- Hormonstörungen
- Allergien
- Infektanfälligkeit
- Migräne
- Schlafstörungen
Ablauf einer IHHT
Die Durchführung einer IHHT umfasst mehrere Schritte. Hier ein Überblick über den typischen Ablauf:
Vorbereitungsphase
- Medizinische Bewertung: Vor der Durchführung der IHHT ist eine umfassende medizinische Untersuchung notwendig, um die Eignung für die Therapie zu bestimmen und individuelle Risiken auszuschließen.
- Aufklärungsgespräch: Der Patient wird über den Ablauf, die zu erwartenden Empfindungen sowie über mögliche Reaktionen während und nach der Therapie informiert.
- Einstellung des Geräts: Basierend auf der medizinischen Bewertung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten werden die Parameter des IHHT-Geräts eingestellt, einschließlich der Dauer und Intensität der Hypoxie- und Hyperoxiephasen.
Durchführungsphase
- Ruhige Sitz- oder Liegeposition: Der Patient nimmt eine bequeme Position ein, typischerweise im Sitzen oder Liegen, um sich während der Therapie zu entspannen.
- Atmung über eine Maske oder ein Nasenstück: Sauerstoff wird dem Patienten über eine Maske oder ein Nasenstück zugeführt, das direkt mit dem IHHT-Gerät verbunden ist. Dies ermöglicht eine präzise Kontrolle der Sauerstoffkonzentration, die der Patient einatmet.
- Wechsel zwischen Hypoxie und Hyperoxie: Das Gerät reguliert den Sauerstoffgehalt in der Atemluft, um abwechselnd Phasen von niedrigerem (Hypoxie) und höherem Sauerstoffgehalt (Hyperoxie) zu erzeugen. Diese Phasen dauern typischerweise einige Minuten und werden für die Dauer der Sitzung, die zwischen 30 Minuten und einer Stunde variieren kann, wiederholt.
- Überwachung: Während der gesamten Sitzung wird der Patient sorgfältig überwacht, um sicherzustellen, dass er die Therapie gut verträgt und um bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Nachsorgephase
- Erholungszeit: Nach Beendigung der Sitzung wird dem Patienten Zeit gegeben, sich zu erholen und langsam zur normalen Atmung zurückzukehren.
- Bewertung des Befindens: Das Fachpersonal bespricht mit dem Patienten seine Erfahrungen und Empfindungen während der Therapie und bewertet das unmittelbare Befinden.
- Planung weiterer Sitzungen: Basierend auf der individuellen Reaktion und den Therapiezielen wird ein Plan für weitere IHHT-Sitzungen erstellt.
Die IHHT erfordert eine Reihe von Sitzungen, um optimale Ergebnisse zu erzielen, deren Anzahl und Häufigkeit individuell festgelegt werden. Wichtig ist, dass diese Therapie unter professioneller Anleitung durchgeführt wird, um Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten.
Kontraindikationen
Die IHHT ist nicht für jeden geeignet, und es gibt bestimmte Zustände, bei denen von dieser Therapie abgeraten wird:
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Personen mit instabiler Angina Pectoris, schwerer Herzinsuffizienz oder unkontrolliertem Bluthochdruck sollten aufgrund des erhöhten Risikos, das mit den Schwankungen des Sauerstoffgehalts einhergeht, von einer IHHT absehen.
- Akute Infektionen oder Entzündungen: Akute systemische Infektionen oder Entzündungen können durch die IHHT verschlimmert werden.
- Schwere respiratorische Erkrankungen: Personen mit schweren Atemwegserkrankungen wie COPD im fortgeschrittenen Stadium oder akuten Asthmaanfällen sind möglicherweise nicht in der Lage, die Sauerstoffschwankungen während der Therapie zu tolerieren.
- Schwangerschaft: Aufgrund unzureichender Forschung und potenzieller Risiken wird schwangeren Frauen in der Regel von der Teilnahme an der IHHT abgeraten.
- Epilepsie und andere neurologische Störungen: Personen mit Epilepsie oder anderen Erkrankungen, die zu einem erhöhten Risiko für Krampfanfälle führen, sollten vor Beginn der Therapie eine spezialisierte Beratung in Anspruch nehmen.
Versuch macht klug
Na, Blut geleckt? Dann geht am besten mal zu eurem Arzt und stellt ihm diese Möglichkeit vor. Wenn keine medizinischen Einwände bestehen, gelingt euch mit dieser Methode vielleicht sogar eine spürbare Verbesserung eurer gesundheitlichen Probleme. Anbieter solcher Therapien findet ihr, wie immer, in den hilfreichen Adressen.
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