Mich überrascht, wie viele Menschen da draußen meinen Blog lesen. Seid gegrüßt! Ich freue mich, dass ihr mir so viel Lob schenkt und sachliches Feedback, über das sich nachzudenken lohnt. Ihr seid großartig! Zum Dank gibt’s heute ein bisschen Einfallspinselei zu eurem Unlieblingsthema Nummer Eins: Schwindel.
Schwindelattacken sind wie Schwiegereltern
So gut wie jedes Mal, wenn ich Nachrichten von euch lese oder höre, begegne ich einem Symptom, das auch mir jahrelang die Nerven raubte. Hartnäckiger als Herpes und eingewachsene Zehennägel zusammen war dieser vermaledeite Schwindel, mit dem ich seit Sommer 2012 mein Leben teilen musste. Schon morgens ging das Drama los, wenn ich kurz vor dem Aufstehen mal wieder einsehen musste: Fuck! Er ist immer noch da.
Nun ist Schwindel aber genaugenommen keine eigenständige Erkrankung, sondern nur ein Symptom. Ein ziemlich aufdringliches, wohlgemerkt. Wie wenn Schwiegermutter unaufgefordert damit beginnt, knallbunte Blumen in euren Vorgarten zu pflanzen, samt Schwiegervater im Schlepptau, der zeitgleich euer Wohnzimmer mit Hirschgeweihen verziert. Ohne Notwendigkeit, ohne Erlaubnis und trotzdem passiert es. Überraschung!
Immerhin lässt sich das Auftreten von Schwindel bei Wehwehchen irgendwo in oder um die Wirbelsäule noch einigermaßen nachvollziehen und somit entschuldigen – im Unterschied zum Besuch der Schwiegereltern.
Lest hier ruhig nochmal die Gründe dafür nach.
Ob es das nun besser macht oder nicht, könnt ihr ganz für euch entscheiden. Mir geht’s hier um etwas anderes. Um eine neue, vielleicht gewöhnungsbedürftige Art, den Schwindel zu betrachten und auf diese Weise vielleicht sogar in die Flucht zu schlagen. Ich verspreche wie immer nichts, aber wenn es nur einem von euch hilft, sehe ich keinen Grund für Zurückhaltung.
Hirschgeweihtapete im Kopf
Angenommen eure Beziehung zu eurer Schwiegermutter oder eurem Schwiegervater wäre ungefähr so verschattet wie oben dargestellt. Erst platzen sie unangekündigt in euer Zuhause und stellen dann auch noch ungefragt alles auf den Kopf. Hättet ihr, sobald sie wieder verschwunden wären, sofort das Gefühl, die Welt sei in Ordnung? Oder würdet ihr euch noch ein Weilchen ärgern, weil plötzlich nichts mehr in Ordnung wäre?
Was ich damit sagen möchte: Schwindel ist so ein klassisches Symptom, das uns selbst dann noch ärgert, wenn es gar nicht mehr da ist. Eben weil es jederzeit wiederkommen könnte, so wie schon beim ersten überraschenden Mal, und weil es dann unsere heile Welt mit Hirschgeweihtapete tapezieren könnte, die uns alles, was wir bislang liebten, rigoros madig macht.
Is so, oder?
Raus aus der Sackgasse
Was Schwiegereltern und Schwindel alles anrichten können – man kann einfach nicht darüber hinwegsehen. Manchmal wird man sogar richtig nachtragend und will um jeden Preis die Oberhand zurückzugewinnen. Die Psyche hat eben wie immer auch ein Wörtchen mitzureden, Stichwort Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Merke: Ob etwas als traumatisch empfunden wird oder nicht, richtet sich nach dem subjektiven Erleben und Bewerten, nicht nach der Art des Geschehens. Aber das führt zu tief in den Kaninchenbau.
Bleiben wir lieber mal beim Schwindel. Er nimmt Kontrolle, während wir Menschen für gewöhnlich darauf programmiert sind, Kontrolle zu behalten oder notfalls zurückzugewinnen. Wie aber gewinnt man Kontrolle zurück, wenn sie verlorenging? Schwindelgeplagte schaffen das spannenderweise, indem sie sich gewissermaßen damit arrangieren, immer irgendwie außer Kontrolle zu sein. Gar nicht mal so dumm, denn auf diese Art kann der verhasste Schwindel sie nicht mehr überraschen.
Das Doofe ist dann nur: Sie werden ihn eben auch nicht mehr los, Jahrzehnte lang, 24 Stunden am Tag, wenn es schlecht läuft.
Für andere Symptome geht sowas übrigens auch. Zum Beispiel Herzstechen oder Tinnitus, Gewöhnliches sowie Exotisches. Der Körper erzeugt einen vorhersehbaren Missstand, weil der gefühlt besser zu ertragen ist als etwas Unvorhergesehenes. Da kann es durchaus passieren, dass man seinen Schwindel loszuwerden versucht, indem man ihn einfach behält. Raus aus dieser Sackgasse kommt man dann in der Regel am besten durch irgendetwas, was einem das Gefühl gibt, etwas verändert zu haben. Das kann Muskelaufbau sein oder eine Ernährungsumstellung, aber auch ein neues Hobby wäre eine gute Möglichkeit. Richtig oder Falsch orientierten sich dabei immer an uns selbst.
Viel Spaß beim Durchdenken und Experimentieren!
Foto: kalhh – pixabay.com
Markus
Liebe Christin,
danke für den wertvollen Artikel. Wir haben etwas gemeinsam, auch bei mir kam die Benommenheit im Sommer 2012, leider um zu bleiben.
Vielleicht auch im Sinne Deiner Leserschaft habe ich zwei Fragen an Dich.
Nur zur Abgrenzung, da die Begrifflichkeiten oft sehr verschwimmen, hattest Du eine Art Benommenheit/Sehstörung oder richtigen z.B. Drehschwindel?
Da Du schreibst „raubte“, gehe ich davon aus, dass Du den Schwindel losgeworden bist. Darf ich Fragen, durch welche Veränderung wurdest denn Du den Schwindel los?
Vielen Dank, liebe Grüße und weiter so!
christin
Hi Markus,
ich hatte eigentlich alles. Mit Drehschwindel hat’s begonnen, wurde dann zu Schwankschwindel gemischt mit Brainfog und dann kamen nach und nach alle möglichen Symptome dazu – auch Sehstörungen.
Der Schwindel ging, als ich ihn nicht mehr als Ärgernis empfand. Also als schlimmere Symptome auftraten. Damals wünschte ich mir den Schwindel oft zurück, um im Gegenzug den anderen Mist nicht ertragen zu müssen. Also so eine richtige Lösung kann ich dir nicht anbieten. Ich persönlich bin ja ein Fan davon, die Psyche als Joker gegen körperliche Wehwehchen einzusetzen. Weil Psyche und Körper so fest verzahnt sind, geht das auch gut. Ich habe mir zum Beispiel ununterbrochen vorgestellt, dass ich bald unbeschwert durch die Gegend hüpfe und mir keinerlei Gedanken über meine Einschränkungen machen muss. Geht gut. Es ist natürlich immer schwer, jemandem mit saufiesen Beschwerden sowas klarzumachen. Es wirkt absolut aus der Luft gegriffen und haltlos. Aber naja, das stört mich bei meinem Weg aufwärts nicht.
Liebe Grüße
Christin
Markus
Vielen Dank für die Antwort Christin.
Ich bin da 100% bei Dir und verfolge auch diese Taktik. Freilich erscheint dieser Ansatz einem CCI`ler als Farce. Was mir persönlich hilft, auf dem Pfad zu bleiben, sind die Testimonials von Dr. Joe Dispenza auf Youtube. Es lohnt sich beispielsweise, sich mal das Testimonial von Catie anzusehen. Hier finde ich besonders bemerkenswert, das Catie die vollständige Heilung geschafft hat, ohne einen Workshop zu besuchen.
Liebe Grüße,
Markus
christin
Dispenza ist super! Ich glaub, der taucht hier auch in meiner Bücherecke auf. Und Bruce Lipton natürlich. Im Grunde müsste sogar Thomas Campbell da ein Plätzchen bekommen. Aber bei Astralreisen hörts vermutlich wirklich auf. 😄