Mehr als zehn lange Jahre lebte ich in einem Zustand körperlicher und seelischer Kaputtheit. Zeit allein mit meinen Symptomen verbringen zu müssen, war manchmal so beängstigend, dass ich mich am liebsten auf den Boden geworfen und nach meiner Mama geschrien hätte. Mittlerweile fühle ich mich gut. So gut, dass es fast schon wieder beängstigend ist.
Hex, hex!
Seitdem meine Schwangerschaft endete, geht in meinem Körper etwas Merkwürdiges vor sich. Die innere Unruhe, die mich täglich begleitete und im Falle, dass sie überschwappte, monströs schlimme Zustände einläutete, ist wie weggehext. Als wäre sie nie da gewesen.
Ich kann problemlos ins Auto steigen und in die Stadt fahren, kann dort Einkäufe erledigen und die Eindrücke um mich herum genießen, anstatt das Bedürfnis zu entwickeln, davor wegzulaufen. Ich fühle mich nicht getrieben, schnell zurück nach Hause zu kommen, brauche nicht einmal mehr eine Sonnenbrille, um mich vor dem Licht zu schützen. Ich kann einfach tun, was ich will. Und das fühlt sich verdammt gut an.
Ein Reset
Ich denke, ich habe das unserer Tochter zu verdanken, diesem kleinen Bisschen Mensch, das uns seit drei Monaten zeigt, wie sehr es all die Jahre fehlte. Die gesamte Zeit meiner Schwangerschaft war geprägt von Gesprächen, die ich mit ihr führte, und die sich auch um meine Erkrankung drehten. Mein Gedanke dabei war: Wenn mein Körper gerade sowieso auf Hochtouren läuft und es schafft, einen komplett neuen Menschen zu kreieren, dann müsste es ihm eigentlich möglich sein, nebenbei auch noch ein paar Erneuerungen an sich selbst vorzunehmen – sozusagen ein Reset mit Hilfe der gewaltigen Energieflut meiner Schwangerschaft. Ich glaube, das hat wirklich funktioniert!
Ob es so bleibt, weiß ich nicht, aber das ist mir auch egal. Ich kann mit meinen Gedanken zum ersten Mal seit Ewigkeiten weit weg von meinem Körper sein, weil er funktioniert! Und das ist ein grandioses Gefühl, das ich auf keinen Fall mit Skepsis zerstören möchte. Danke, Anne!
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