Schon gewusst? Bei ungefähr 50 % der HWS-Instabilitäten entwickelt sich eine Histadelie, also zu hohe Werte an freiem Histamin im Körper. Aber was hat das eigentlich zu bedeuten? Und was kann man dagegen tun?
Was ist Histamin?
Histamin ist ein Gewebshormon, ein biogenes Amin, das vielfältige Aufgaben im Organismus erfüllt. Beispielsweise koordiniert es die lokale Blutzufuhr, indem es Blutgefäße erweitert, fungiert als Nervenbotenstoff im Gehirn, ist aber ebenfalls verantwortlich für die gesamte Palette klassischer Entzündungsreaktionen: Rubor (Rötung), Tumor (Erhöhung der Gefäßpermeabilität) und Dolor (Schmerz).
Zu den unangenehmen Folgen einer Histaminausschüttung zählen unter anderem die Bildung von Blasen und Quaddeln bei Allergien, asthmaartige Beschwerden durch Verengung der Bronchien, eine erhöhte Magensäurebildung und schlimmstenfalls der anaphylaktische Schock.
Vorkommen
Histamin ist nicht nur ein natürlicher Botenstoff unseres Körpers. Es kommt auch in Lebensmitteln vor, die intensiv Verarbeitungsprozessen, Haltbarmachung oder Reifungsprozessen ausgesetzt sind (zur Liste geht’s weiter unten). Bestimmte Bakterien, die dabei freigesetzt werden, produzieren Histamin, was durch die Alterung der Lebensmittel noch weiter ansteigt. Daher sollten Lebensmittel bestenfalls frisch verzehrt und nicht zu lange gelagert werden.
Histamin und CCI/AAI
Eine Instabilität im Bereich der Halswirbel führt oft zu einer Reizung von Hirnnerven. Dadurch kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Histamin. Histamin wiederum fördert die Entstehung nitrosativen Stresses (Zuviel an Stickoxiden), was wiederum negative Folgen in Bezug auf die Energiegewinnung in den Mitochondrien nach sich zieht. Dieser Prozess schädigt Hirn- und Nervenschrankenzellen, was auf Dauer in verschiedene degenerative und entzündliche Nervenerkrankungen wie ALS, Multiple Sklerose oder Alzheimer münden kann.
Dem Histamin an den Kragen
Es ergibt sich eigentlich von selbst, dass ein Überschuss an Histamin vor allem durch dessen Weglassen erreicht werden kann. Hier eine Übersicht, die den Histamingehalt in verschiedenen Lebensmitteln veranschaulicht und somit als Hilfestellung im Rahmen einer symptomatischen Therapie instabiler Kopfgelenke dienen kann.
Und nun noch eine Latte weiterer Maßnahmen:
Vitamine: Auch hier kommt der Substitution von Mikronährstoffen wieder eine entscheidende Rolle zu, insbesondere Vitamin B6. Dieses Vitamin schafft es nämlich, Histamin effektiv abzubauen. Heißt umgekehrt: Wenn dieses Vitamin fehlt, ist zwangsläufig das Allergierisiko erhöht. Vitamin C wiederum unterstützt das Enzym Diaminoxidase, welches ebenfalls histaminsenkend wirkt.
Zink: Ein normaler Zinkspiegel hemmt die Histaminausschüttung, Zinkmangel hingegen fördert Allergien oder Unverträglichkeiten.
Probiotika: Eine weite Möglichkeit, eine Histaminintoleranz zu verbessern, sind Probiotika (lebende Mikroorganismen), da manche Stämme histaminsenkend wirken, darunter Bifidobacterium infantis und Bifidobacterium longum (Dev, 2008). Doch Obacht ist bei denen geboten, die das Gegenteil, also eine Erhöhung des Histaminspiegels bewirken, wie beispielsweise Lactobacillus casei (ebd.).
(Das da unten im Bild sind allerdings Escherichia coli Bakterien, also nicht ganz das, worauf sich der Absatz bezieht… Aber sie sehen doch trotzdem niedlich aus, oder? ^^)
Wunderkräuter: Zitronenmelisse, Kamille, Basilikum, Fenchel, Knoblauch, Schafgarbe, Erbsenkeimlinge, Brokkolikeimlinge und Zitronengras senken Histamin ebenfalls.
Kurkuma: Der Porsche unter den natürlichen Entzündungshemmern kann zweifellos auch Histamin effektiv eindämmen.
Ingwer: Wirkt entzündungshemmend und ist gut für die Verdauung.
Zum Schluss ein Aufruf zur Vorsicht: Wenn ihr eine entsprechende Histamin-Diät anstrebt oder es mal mit Vitaminpräparaten oder Probiotika zur Senkung des Histaminspiegels probieren wollt, konsultiert vorher bitte einen Arzt oder Heilpraktiker.
Dev, S. et al. (2008). Suppression of histamine signaling by probiotic Lac-B: a possible mechanism of its anti-allergic effect. Journal of pharmacological sciences, 107(2), 159–166. https://doi.org/10.1254/jphs.08028fp
Foto: Polina tankilevitch – pexels.com, Tina Miroshnichenko – pexels.com, pixabay – pexels.com, geralt – pixabay.com
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