Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber seit ich chronisch krank bin, empfinde ich bestimmte Situationen – zum Beispiel Familienfeiern, Seminare, im Wartezimmer hocken, Gruppentreffen oder Zugreisen – regelrecht als Gefangenschaft.


Nicht einfach aufstehen und weggehen zu können, weil das die Höflichkeit gebietet, die räumlichen Bedingungen oder irgendwelche Vorschriften, das ist für mich das Allerschlimmste überhaupt und gruselt mich schon, wenn ich es mir nur vorstelle.

Trotzdem wage ich es immer wieder – sowohl zwangsläufig natürlich und weil ich mich ungern von Ängsten oder Symptomen lenken lasse. Manchmal bin ich hinterher sogar richtig überrascht, wie gut alles lief. Aber es passieren eben auch Rückschläge, sodass ich bei späteren Gelegenheiten besonders lange Anlauf nehmen muss. So wie jetzt, kurz bevor die Familie zusammenkommt und Beieinandersitzen angesagt ist. Deshalb heißt es ab jetzt: Nochmal Luft holen.

Angeknackster Körper, angeknackste Psyche, richtig? Mir käme auch nie in den Sinn, das abzustreiten. Mich nervt lediglich die schier unerschütterliche Halbblindheit, mit der sich sowohl Ärzte als auch Therapeuten solchen Phänomenen widmen.

Nochmal: Es gibt bei Krankheit kein Entweder-oder. Es ist immer beides am Werk, Körper und Psyche, ob man das mag oder nicht. Das eine kann ohne das andere schließlich auch nicht gesund sein.

In dem Sinne: Angenehme Ostertage für diejenigen, denen es ähnlich geht. Und natürlich auch für alle anderen. Viel Liebe und viele Küsse von Radieschen, mir und dem Rest der Sippe. ☺️