Heute gibt’s ein bisschen Input zum leidigen Thema Schwindel, genauer gesagt ein paar hilfreiche Kniffe, mit denen man ihm zu Leibe rücken kann. Ursprünglich lebte diese Passage unhübsch eingebettet in der Therapie-Rubrik. Jetzt nicht mehr. 😉
Diesmal wird nicht lange um den heißen Brei philosophiert, sondern es gibt sofort nackten Inhalt. Für alle, die auf der Suche nach einem Aus-Knopf für ihren Schwindel sind, hier ein bisschen Inspiration.
Augentraining
Unsere Augen sind für unsere Orientierung unerlässlich. Mit ihnen fokussieren wir Dinge, die sich in unserer Nähe oder weiter entfernt befinden. Wenn unsere Augen gesund sind, sehen wir alles klar. Werden sie hingegen durch überwiegend körpernahe Tätigkeiten (PC-Arbeit) zu einseitig belastet, entwickeln sich rasch Sehprobleme, von denen einige mittels Augentraining erfolgreich beseitigt werden können. Menschen mit CCI kennen verschiedene Formen visueller Beeinträchtigungen. Allen voran steht Schwindel, der dadurch entsteht, dass das Gehirn widersprüchliche Informationen von den Augen und Rezeptoren rund um die Wirbelsäule empfängt. Auch hierbei kann ein regelmäßiges Augentraining gute Dienste leisten.
Es gibt verschiedene Übungen. Sie alle sind simpel, gut in den Alltag integrierbar und in kurzer Zeit durchführbar. Hier sind einige Beispiele:
Schnelles Blinzeln
So schnell blinzeln wie möglich trainiert nicht nur die Augenmuskeln, sondern löst zugleich den starr gewordenen Blick.
Wackeltext
Gegen Schwindel eignen sich besonders Übungen, die das Gehirn anregen, sich neu zu verkabeln. Dazu braucht es neue Herausforderungen, beispielsweise in Form eines Wackeltexts. Bittet euren Partner, für euch eine gut lesbare Tafel mit Schrift abwechselnd leicht und stark in verschiedene Richtungen zu bewegen und versucht, während ihr euren Kopf stillhaltet, alles durchzulesen. Euer Schwindel wird es euch danken … bzw. wird er das nicht.
Fingerspitzen verfolgen
Haltet eure Zeigefinger mit ausgestreckten Armen von euch weg und fokussiert eure Zeigefingerspitzen. Verfolgt mit eurem Blick nun euren linken Zeigefinger, der sich langsam nach links bewegt und wieder zur Mitte zurückkehrt. Fokussiert dann entsprechend euren rechten Zeigefinger, der anschließend nach rechts wandert. Achtet auch hierbei darauf, euren Kopf nicht zu bewegen.
Labyrinth
Besuche in Supermärkten sind oft trügerisch. Die vielen Farben, Schriften, Texturen und Lichter, die Geräusche und Bewegungen – all das frisst unheimlich viel Kraft und Kompensationsleistung. Wird es zu viel, gibt es sowas wie einen Systemabsturz und sämtliche Symptome, die bislang unterdrückt wurden, schwappen über. In solchen Situationen lasse ich den Einkaufskorb einfach stehen, steige ins Auto und fahre nach Hause, in meine Ruhezone. Das ist bestimmt nicht die feine englische Art, aber besser als den Mitarbeitern eine kollabierte Kundin zuzumuten, der weder mit einem Glas Wasser noch mit dem Rettungsdienst geholfen werden kann.
Zum Glück sind solche Momente nur sehr, sehr selten – und werden seltener. Dank einer einfachen Übung, die ich hin und wieder durchführe. Gebraucht wird dafür eine Wand, ein Labyrinth, ein Laserpointer und eine Kopfbefestigung.
Das Labyrinth in Postergröße wird an der Wand angebracht, der Laserpointer wiederum am Kopf (am besten mit Hilfe einer Gummihalterung oder eines Scheinwerfergurtes). In gemütlicher Position setzt man sich in einiger Entfernung davor und durchläuft mit dem Laserpointer das Labyrinth. Feine Kopfbewegungen sind dafür erforderlich, die wie ein Mikrotraining für die Halsmuskulatur wirken. Der Effekt erstreckt sich sowohl auf die Koordination der Hals- und Nackenmuskulatur als auch auf die Augenkoordination (denn beide Systeme sind eng miteinander verbunden). Und das ist auch schon die ganze Kunst. Es ist einfach, stellt aber einen großen Zugewinn für den Alltag mit CCI dar. Jedenfalls meiner Erfahrung nach.
Ernährung
Viel trinken
Es klingt zwar vollkommen logisch und somit nicht weiter erwähnenswert, doch eben deshalb platziere ich es hier: Viele Menschen trinken, obwohl sie sich der Konsequenzen bewusst sind, zu wenig Wasser. Wasser reguliert die Histaminfunktion, welches gebraucht wird, um die Wasserverteilung in Krisensituationen zu managen. Trinkst du ausreichend Wasser, kann dein Histamin besser abgebaut werden, wohingegen ein Wassermangel die Produktion von Histamin erhöht. Und das kann Schwindel auslösen.
Die Wunderknolle
Wir erinnern uns: Durch Nitrostress sackt der Blutdruck oft in den Keller, sodass sich Schwindelgefühle entwickeln können. Ingwer, auch bekannt als Wunderknolle, regt den Blutfluss zum Gehirn an und kann somit den Schwindel vertreiben. Ein schöne Möglichkeit ist es, sich aus einer Knolle ein paar kleine Stückchen abzuschneiden und diese zum Beispiel mit einer Orangen- oder Zitronenscheibe mit heißem Wasser als Tee zu genießen.
Kein Koffein, kein Tabak, kein Alkohol!
Für einige mag es hart erscheinen, doch mit CCI-Symptomen lässt sich nur schlecht diskutieren. Wer seinen Mitochondrien nicht noch mehr Ballast bescheren möchte, trinkt anstatt Kaffee oder Alkohol lieber ein Bierglas Wasser und tauscht die Zigarette gegen eine Karotte.
Verhalten
Hinlegen und Hilfe holen
Akute Schwindelattacken sind manchmal sehr beängstigend. Sie sind aber ebenso gefährlich, denn sie steigern das Sturz- und somit auch das Verletzungsrisiko. Egal, wo, egal, mit wem: Tritt Schwindel plötzlich auf, ist es sinnvoll, sich sofort hinzusetzen oder hinzulegen und notfalls Hilfe anzufordern.
Bewegung
Chronischer Schwindel kann viele Formen annehmen, zum Beispiel konstant schwankend oder im Wechsel mit Drehepisoden. Mir persönlich hilft in jedem Fall Bewegung an der frischen Luft (Reminder: gut gegen Nitrostress). Wenn ich allzu sturzgefährdet bin, immer mit Begleitung, ansonsten allein und in meinem Wohlfühltempo.
Foto: Mark Arron Smith – pexels.com, Alex Conchillos – pexels.com, Pixabay – pexels.com
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