Ich würde sagen: Mein Körper fühlt sich jetzt wieder an wie vor dem Urlaub. Super Sache, denn von hier aus kann ich wieder meinem Größenwahn verfallen und so tun als sei ich kerngesund. Die paar Symptome, die mich begleiten, ignoriere ich einfach – zumindest bis zur nächsten Familienfeier, wenn Stimmen und Texturen mir wie üblich das Hirn zerschmoren.
Gerade muss ich an meinen Opa denken. Er starb vor ein paar Jahren leider an Krebs, zog sich aber schon lange vorher aus allem familiären Trubel zurück, wenn er konnte.
Mit dem Krebs hatte das nichts zu tun, soweit ich weiß. Vielmehr waren dies die Auswirkungen einiger kleiner und größerer Schlaganfälle – aber vielleicht liege ich auch total daneben.
Als kleines Kind war die Bindung zu meinen Großeltern noch sehr eng. Doch als sich die Wege meiner Eltern trennten, flossen wir regelrecht auseinander. Dadurch blieben viele Dinge für mich im Verborgenen. Naja, um ehrlich zu sein: Es hat mich irgendwann nicht mehr gestört.
Jedenfalls: Damals verstand ich nicht, was um alles in der Welt Opa an Familienfeiern so anstrengte, wenn er doch nichts weiter tat, als mit uns allen am Tisch zu sitzen. Mein Vater, der das scheinbar selbst nicht so richtig zu fassen bekam, wärmte dann meist irgendeine Mikrowellenerklärungen auf, zum Beispiel „Er kann das einfach nicht mehr„, währenddessen Opa sich wieder mal aus der Szene schlich.
Heute weiß ich ganz genau, wie er sich damals gefühlt haben muss: Wie jemand, über dem sich ununterbrochen ganze Welten ausschütten. Und sowas verursacht gigantischen Stress und gigantische Ängste.
Mein Opa ist jetzt im Himmel, schätze ich – trotz einiger Allüren, die ich jetzt lieber nicht beschreibe. Man könnte plump sagen: Er passte ab einem gewissen Punkt schlicht und einfach nicht mehr in die heutige kunterbunte und chaotische Zeit hinein.
Ich grüße ihn mal ganz lieb von hier aus. Was er wohl denkt, wenn er sieht, was auf der Welt los ist? 😄
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