Weil es sich anbietet, dachte ich, ich schreibe heute (noch)mal ein paar Zeilen zum Thema Kinderwunsch und der Vereinbarkeit mit instabilen Kopfgelenken. Wie immer hauptsächlich (aber nicht nur) aus meiner Sicht, denn ich habe gelernt: Nur weils irgendwo steht, ist es noch lange kein Gesetz.


Und so kam es auch

Schon einmal erzählte ich davon, wie meinem Mann und mir prophezeit wurde, niemals Kinder bekommen zu können – obwohl wir seinerzeit bereits Eltern einer gesunden Tochter waren. „Na, das ist dann wohl ein Wunder“, kommentierte die damals vor uns sitzende Ärztin, während sie rätselnd auf unsere rot umkringelten Laborresultate starrte. Anscheinend wurde sie nicht so recht schlau aus uns.

Was tat ich? Ich pfiff auf ihre Worte. Denn mir war vollkommen klar: Weihnachten bin ich schwanger und damit Basta! Und so kam es auch.

Damals litt ich bereits stark unter dem Einfluss meines Symptomregenbogens, doch zugleich fehlte mir das Wissen, das ich heute habe. Instabile Kopfgelenke und Schwangerschaft waren für mich separate Schuhpaare – wobei eine Schwangerschaft durchaus Einfluss auf die CCI/AAI haben konnte, aber nicht umgekehrt. Das Baby, warm eingebeutelt in seinem Fruchtwasser, war meiner Meinung nach von allen bösen Einflüssen bestens geschützt. Auch dann, wenn Mami mal wieder stundenlange Panikattacken zu bewältigen hat oder Dauerschwindel sie gegen Wände steuert.

Die Frage ist: Hat CCI/AAI nun Einfluss auf die Schwangerschaft oder gar das Baby?

Alles safe?

Wenn man sich im Internet umsieht oder bestenfalls Bücher von Kuklinski zu genau diesem Thema liest, stößt man leicht auf Antworten zu dieser unangenehmen Frage. Natürlich muss dabei der Aspekt des schwanger werden wollens vom schwanger bleiben getrennt werden, wobei Instabilos in beiden Kategorien gleichermaßen mit Schwierigkeiten zu kämpfen zu haben. Kukliski (2018) schreibt dazu: „Betrachten wir die neurohumoralen Fehlregulationen und die metabolischen Defizite einer HWS-geschädigten Frau, ist es nicht verwunderlich, dass die Natur die ‚Notbremse‘ zieht.“ Im Klartext: HWS-geschädigten Frauen fällt es schwer, schwanger zu werden.

Eine der vielen Hindernisse zu einer erfolgreichen Schwangerschaft besteht dabei bereits im überzufällig oft bei HWS-Geschädigten zu findenden Lobidoverlust bis hin zur gänzlichen Abneigung, sexuellen Kontakt zu haben. Daran schließen sich die durch nitrosativen Stress gehemmte Sexualhormonproduktion und eine ganze Palette anderer Konsequenzen an. Im Allgemeinen wird Infertilität von Medizinern oftmals als schicksalhaft angesehen (Kuklinski, 2018). Dabei kann, wenn von HWS-Problemen als Auslöser die Rede ist, eine früh eingeleitete Mitochondrien-Schutztherapie bereits Abhilfe schaffen.

Kurz und kompakt

Eigentlich halte ich die besonders anstrengenden und frustrierenden Eckdaten zu meiner Erkrankung gern maximal auf Abstand, insbesondere wenn es um ein so sensibles Thema wie Kinderwunsch/Schwangerschaft geht. Wer von euch jedoch gerade in einer Entscheidungsphase steckt und deshalb vielleicht dringend einen Überblick benötigt (der ebenso gewisse Kontrapunkte beinhalten soll), darf gern weiterlesen und hier ein paar simpel dargestellte Fakten zu CCI/AAI und Schwangerschaft ergründen:

  • CCI/AAI und HWS-Schäden im Allgemeinen* erschweren die Empfängnis
  • CCI/AAI* erhöht das Risiko für Fehlgeburten
  • CCI/AAI* begünstigt Entwicklungsstörungen des Babys (zum Beispiel Hirnreifungsstörungen, die ADS/ADHS verursachen)
  • bestimmte CCI/AAI-Symptome, wie Panikattacken, sind auch für das Kind spürbar und können sich nachhaltig auf dessen Entwicklung auswirken
  • eine Schwangerschaft lockert das Bindegewebe, wodurch sich die Symptome einer CCI/AAI* für die werdende Mutter verschlimmern können
  • schlimmere Symptome münden in Stress; Stress ist nicht gut fürs Baby und kann sogar eine Frühgeburt/Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt auslösen

Und wenn wir schon mal dabei sind, hier auch ein paar hilfreiche Tipps:

  • die Einnahme von Mikronährstoffen während, aber am besten sogar noch vor! der Schwangerschaft senkt das Risiko für DNA-Schäden des Babys
  • somit besteht vor! einer Schwangerschaft noch die Möglichkeit, sämtliche durch CCI/AAI* verursachte Risiken für das Baby maximal abzumildern; danach ist dies in diesem Umfang nicht mehr möglich
  • zu den Basics gehören: Vitamin B12! und Folsäure
  • denn: Vitamin B12 wird durch nitrosativen Stress angezapft, was auch immer mit einem Folsäuremangel einhergeht (Kuklinski, 2018)
  • es kann hilfreich sein, den Gynäkologen auf eine HWS-Schädigung anzusprechen und ihn gegebenenfalls zu bitten, sich entsprechendes Wissen anzulesen (nicht jeder Arzt nimmt sowas gleich krumm)
  • viel trinken sollte Routine werden
  • die Ernährung sollte mitochondrienschonend sein

Und nun endlich meine Sicht

Ich will euch nichts vorflunkern: Der Rattenschwanz, den CCI/AAI hinter sich herzieht, reicht schlimmstenfalls bis zu euren Kindern und Kindeskindern – so ihr denn überhaupt Kinder bekommen könnt. Doch zugleich denke ich, dies trifft theoretisch auch für sämtliche andere Erkrankungen und Fehlkonstruktionen zu, die am oder im Körper umhergeistern, die man aber vielleicht gar nicht mal auf dem Schirm hat. Praktisch sieht es eben oft ganz anders aus.

Damals, mit zahlreichen fiesen Symptomen, die sich schon während der Schwangerschaft zeigten, hätte ich mit heutigem Wissen wahrscheinlich ganze Megatonnen Vitamine in mich reingebuttert, um die gigantische Armee fieser Killer-Radikale davon abzuhalten, meinem ungeborenen Baby zu schaden. Hab ich aber nicht. Und dennoch ist unser Sohn, abgesehen von einer Augenerkrankung, die er vom Opa geerbt hat, kerngesund. (Wobei diese Augenerkrankung selbstverständlich ebenso auf einer Mutation beruht, die durchaus einer vererbten Mitochondriopathie zur Last gelegt werden könnte).

Wäre ich heute nochmal schwanger (und bis vor Kurzem war ich das ja sogar) oder hätte den Wunsch danach, würde ich sofort meine Ernährung umstellen, würde Mikronährstoffe zuführen, sehr auf mein Trinkverhalten achten (also viel Wasser), meinen Stress maximal reduzieren und mir, anstatt Panik zu schieben, ganz viel Vorfreude auf den kleinen Krümel in meinem Bauch erlauben. Ja, ich habe ein paar körperliche Defizite und ja, wenn ich in Bücher schaue, sehe ich lange Listen, die mir zeigen, wie schwer es werden wird. Aber ich sehe meine beiden Kinder und denke: Scheiß drauf. Wenn ich will, dann geht es auch. Basta!


Kuklinski, B. (2018). Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie. Aurum.