Neulich hatte ich eine sehr interessante virtuelle Begegnung mit Dr. Daiki, einem japanisch-amerikanischen Spezialisten für NUCCA-Therapie. Die Frage ist: Was ist eigentlich NUCCA?
Oben wie unten
Die Halswirbelsäule, insbesondere die Kopfgelenke, sind für viele Therapeuten und Ärzte kein Grund, besonders zurückhaltend zu sein. Chirotherapie, ein verbindliches Muss, dem sich Orthopäden im Verlauf ihrer Ausbildung stellen müssen, und viele andere eher standardlose Therapiekonzepte scheinen Wirbelsäulenspezialisten en masse zu produzieren. Das vorherrschende Statut, laut der zwischen Lenden- und Halswirbeln kaum ein Unterschied gemacht wird, lautet oft: Oben wie unten. Dass dies überholungsbedürftig ist, bemerken viele Patienten oft erst nach der Behandlung.
Krieg den Blockaden
Patienten, die dank ihrer Symptomatik seit Ewigkeiten zombieartig durch den Alltag schlurfen, sind selten wählerisch. Dem Irrtum anheimfallend, ihr Zustand könne ohnehin nicht schlimmer werden, lassen sie sich wie zerbeulte Karosserien beherzt (um nicht zu sagen gewaltvoll) in ihre ursprüngliche Form biegen, klopfen, dehnen und drücken. Krieg den Blockaden, lautet das geteilte Motto, denn jeder weiß: Blockaden sind böse. Insbesondere weil sie wieder und wieder bekämpft werden müssen wie hartnäckiger Schimmelpilz. Alles, was derart widerspenstig und schwer kontrollierbar ist, kann zweifellos nichts anderes als ein Feind sein.
Meine Erfahrung zeigt, dass dieses Vorgehen keinerlei Erfolg bewirkt. Nicht, weil eine fachmännisch einwandfreie Justierung (irreführenderweise auch bekannt als „einrenken“) irgendetwas zerreißen oder ausleiern würde. Sondern weil dadurch wichtige (wenn auch aus der Not heraus entstandene) Stützpfeiler des zentralen Nervensystems rigoros von ihren Posten vertrieben werden. Die Konsequenz ist, dass bei einer bestehenden Hypermobilität der Halswirbelsäule bislang unterdrückte Symptome in voller Pracht entfachen und den Betroffenen außer Gefecht setzen können. Ein Teufelskreis entsteht. Denn mit mehr Symptomen und wachsender Not steigt zugleich die Bereitschaft, an sich herumdoktern zu lassen. Ich behaupte nicht, dass solch ein Vorgehen nicht irgendwann zu Besserung führen kann. Doch die unverblümte Tatsache ist: Oftmals wird es nur noch schlimmer.
Garbage in, garbage out
Eine therapeutische Methode kann noch so ausgereift und innovativ sein, beruht sie jedoch auf Fehlannahmen, kann sie zum körperlichen Absturz führen. Garbage in, garbage out – so formulierte es Dr. Daiki, ein japanisch-amerikanischer Spezialist für NUCCA-Therapie, der sehr genau weiß, wie vorschnell Ärzte und Therapeuten sich auf den empfindlichen Kopf-Hals-Bereich stürzen und unaufhaltsam noch mehr Schäden verursachen. Dr. Daiki sieht diese Schäden jeden Tag auf einer von vielen Röntgenaufnahmen, die die Ursache vieler Schreckgespenstsymptome zutage fördern können. Instabile Kopfgelenke sind, wenn man so will, sein täglich Brot.
Niemals blind
Als einer von nur 27 zertifizierten NUCCA-Therapeuten weltweit bündelt Dr. Daiki fundiertes chiropraktisches Know-How mit durch Bildgebung größtmöglich zu erreichender mathematischer und physikalischer Präzision. Sein Wirkungsort ist die obere Halswirbelsäule, der empfindlichste Bereich des ganzen Körpers und somit ein Bereich, der einem Arzt oder Therapeuten sehr viel Fingerspitzengefühl und Obacht abverlangen sollte. Angesichts dieser mir bislang vollkommen neuen und auf Röntgenaufnahmen fußenden Methode erscheint es geradezu halsbrecherisch, dass so viele Menschen – darunter auch ich – sich freiwillig in Behandlungen begeben, die nach dem Versuch-und-Irrtum-Prinzip funktionieren.
Möglicherweise liegt eben genau darin die Ursache unzähliger erfolgloser Konsultationen. Weil sie blind durchgeführt werden.
Wie funktioniert NUCCA?
Grob umrissen ist die NUCCA-Therapie wie eine weiterentwickelte Mischung aus Atlantotec/Atlantomed und amerikanischer Chiropraktik. Allen gemeinsam ist die Auflösung der kontinuierlichen Reizung des Zentralen Nervensystems durch Fehlstellungen im Kopf-Hals-Bereich. Der große Unterschied liegt hingegen darin, dass Chiropraktoren und Atlastechniker sich im Rahmen der Befundung und Behandlung auf ihren Tastsinn verlassen, wohingegen NUCCA-Therapeuten zusätzlich Röntgenaufnahmen zu Rate ziehen und erst mit der Behandlung beginnen, wenn sie genau durchschaut haben, ob eine Fehlstellung im Bereich des Kopf-Hals-Übergangs vorliegt und welchen Anteil diese Fehlstellung am von Patienten geäußerten Symptomspektrum hat.
Die Behandlung an sich erfolgt mit geübten Griffen im Bereich des Atlas, ähnlich der Vorgehensweise eines Atlastechnikers – allerdings ohne Mini-Presslufthammer. Sofort nach der Intervention wird abermals ein Röntgenbild erstellt, wodurch der Therapeut genau sieht, ob seine Behandlung den intendierten Effekt erzeugen konnte oder ob womöglich eine Nachjustierung erforderlich ist.
Mehr Informationen könnt ihr hier finden.
Wer von euch NUCCA einmal ausprobieren möchte, wird mit Dr. Daiki einem wirklich lieben und empathischen Profi begegnen. Allerdings sollte er sich dafür nicht scheuen, eine Reise nach Amerika oder zu seinen Kollegen in Japan oder Australien auf sich zu nehmen.
Wer von euch genau das vor hat oder schon Erfahrungen mit NUCCA sammeln durfte, darf mir gern eine Nachricht oder einen Kommentar hinterlassen.
(Foto: Engin Akyurt - pexels.com)
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