Hin und wieder strenge ich mich an, den Beginn meiner körperlichen Probleme zu identifizieren – wann und warum ich derart aus dem Lot geraten bin.


Krank nach Kalender

Ich weiß noch, als Kind konnte ich im Kalender ablesen, wann die nächste Erkältungswelle mich treffen würde: nämlich jedes Jahr zwischen Januar und Februar. In diesem Zeitraum lag ich zuverlässig mit hohem Fieber und Schüttelfrost für ganze zwei Wochen auf der Couch und durfte mir von früh bis spät Trickfilme ansehen. Und obwohl es mir richtig schlecht ging, sogar so schlecht, dass ich nichts essen konnte, genoss ich diese Zeit.

Spekulatius

Warum eigentlich? Weil ich frei war? Weil ich nichts leisten musste? Weil ich gefesselt am Bett niemanden enttäuschen konnte?

Ist jemand, der krank ist, wirklich frei? Darf man von einem Kranken nicht wenigstens ein Minimum Nützlichkeit erwarten? Ist ein Kranker von jedweden Anforderungen befreit? Sollte man Kranken für das, was sie als Gesunde hätten werden können, Respekt zollen und sollte ein Kranker sich damit zufrieden geben?

Vielleicht bleibt ihnen, den Kranken, gar nichts anderes übrig. Und vielleicht ist es auch wirklich besser, nie zu erfahren, ob ein bestimmtes Vorhaben erfolgreich gewesen wäre. Wäre ein Kranker plötzlich gesund, könnte es schließlich trotzdem passieren, dass er scheitert – und zwar an sich selbst, nicht an seinem Zustand, für den er gar nichts kann. Oder doch? Hach, wie ich es liebe, Spekulatius zu produzieren.

Jedenfalls: Nicht das Damals sollte mich interessieren. Was damals war, kann ich nicht verändern und es zu versuchen, kommt Selbsttäuschung gleich. Entscheidend ist allein das Jetzt. Und jetzt lebe ich und erreiche meine Ziele. ☺️