Ich fühle mich großartig. Von dem verflixten Drang, endlich die Dinge, die seit Monaten unausgeführt in meinem Kopf umhergeistern, einmal abgesehen. Ich bin nun mal Mama. Oder einfach nur ängstlich?


Mamasein als Ausrede?

Manchmal weiß ich es nicht genau. Mama, das bin ich zwar, doch das hält mich doch nicht davon ab, meine Vorhaben umzusetzen. Oder?

Unser kleiner Thronfolger sieht das zuweilen ganz anders. Seine Trennungsangst hat den Gipfel erreicht, wodurch ich keinen Schritt ohne ihn unternehmen kann. Theoretisch blieben mir dafür die Abende. Doch ab spätestens 18 Uhr beherrscht mich bleierne Müdigkeit, der ich nur ungern Widerstand leiste. Schlafen ist eben einfach spitze.

Im Schlaf bin ich alles

Denn wenn ich schlafe, muss ich ausnahmsweise gar nichts sein. Außer verträumt – wogegen ich gewiss nichts einzuwenden habe. Es vergeht nämlich keine Nacht, in der ich nicht unsichtbar, eine Superheldin, frisch verliebt oder steinreich sein darf. (Zugegeben, das sind jetzt alles Klischees. Was ich in Wahrheit träume, behalte ich lieber für mich.)

Toll ist, dass sich meine Träume immer sehr real anfühlen. Und sich zuweilen sogar fortsetzen – wie ein zweites Leben. An manchen Tagen habe ich sogar für einen Moment Schwierigkeiten, herauszufinden, ob ich gerade erst aufgewacht bin oder doch just in Schlaf gesunken. Beunruhigend ist das, wenn ich von Dingen träume, die ich eigentlich nicht (erneut) erleben möchte. Den Weltuntergang zum Beispiel – einer der realsten Träume. Oder Matheunterricht.

Doch es gibt auch schöne Momente. Momente mit meinen Traumfreunden. Ich habe sogar Traumromanzen, wenn ich das so unverblümt gestehen darf. Und die wiederum erscheinen wie Szenen aus einem Paralleluniversum. Dann sehe ich, was vielleicht geworden wäre, hätte ich… – na, ihr wisst, was ich meine. Toll ist, dass ich beide Pfade gern betrete und ebenso gern verlasse.

Aber gut, ich habe mal wieder den roten Faden losgelassen. Eigentlich ging es ja um Vorhaben und um Ausreden. Tja, ich gestehe: Ich habe Angst vor neuen Vorhaben. Ich bilde mir ein, dass ich sie nicht umsetzen kann. Doch wisst ihr was? Gerade deshalb packe ich sie an, wenn auch mit etwas mehr Anlauf … oder Zuspruch durch meine Superheldenfreunde.