„The way to maximize freedom is to maximize choice.“ Das hat mal ein Psychologe namens Barry Schwartz behauptet. Ich betrachte das als Illusion.
Warum der Wunsch nach mehr?
Je mehr Auswahl ich habe, umso verkrampfter und zeitraubender fallen meine Entscheidungen aus. Allein der Zwang, mich entscheiden zu müssen, lähmt ungemein, obwohl ich es auch einfach sein lassen und mein Leben ohne irgendeine letztendlich unnütze Festlegung leben könnte. Spannend, dass Entscheidungsprozesse mitunter mehr Zeit vertilgen als das, was dabei herauskommt. Besonders bei der Wahl von Konsumgütern fällt dieses Missverhältnis auf und ebenso die damit verbundene Abneigung, sich irgendwann von ihnen zu trennen. Denn wenn man sich schon einmal die Mühe gemacht und Zeit fürs Aussuchen investiert hat, muss man selbstverständlich daran festhalten, auch wenn es einen – vorsichtig formuliert – nicht glücklicher macht. Aber warum dann der Wunsch nach mehr?
Wenig
Nach immer größeren Fernsehbildschirmen, von denen man nichts hat, da sie in keinem Verhältnis zur mickrigen Raumgröße stehen? Nach großen Autos, die man letztendlich nur für den wöchentlichen Einkauf aus der Garage bewegt? Nach mehr Materiellem, ohne dass es einem daran mangelt? Der Wunsch nach diesem Mehr impliziert meiner Meinung nach ein vorherrschendes Wenig. Eines, das jedoch nicht immer gleich auf dramatische Weise in den Trümmern unserer Vergangenheit vermutet werden muss. Vielleicht fehlt es uns einfach an Zeit, die wir gern für neue Eindrücke eintauschen würden. Vielleicht fehlt es an Gemeinschaft oder einer fesselnden Aufgabe, für die wir uns berufen sehen. Herausfinden kann das jedermann nur selbst. Hilfreich dabei ist es, ab und zu überflüssigen Ballast – auch solcher, der einem die Regale verstopft – beherzt über Bord zu werfen und sich des neu entstandenen Freiraums zu erfreuen, der uns einen besseren Blick auf wirklich wichtige Dinge erlaubt. Für mich jedenfalls funktioniert das. ☺️
(Foto: Jackson Jorval – Pexels.com)
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