Nach einer Geburt sind Frauen von Natur aus dazu da, ihre Kinder zu umsorgen und einen Dauerbeschuss hochansteckender Glückshormone über sich ergehen zu lassen. Es sei denn, ein Aufgebot gruseliger Symptome funkt dazwischen.


So gern hätte ich die schöne Zeit nach der Geburt unseres Sohnes genossen (und ja, ich trauere ihr noch immer nach). Wie damals den Weihnachtsmorgen – umringt von Liebe und durchströmt von Freude. Doch das konnte ich nicht. Mein gesamter Körper fühlte sich an wie ein feuchter Waschlappen, den man wochenlang in einer Waschtrommel vergessen hatte. Von isolierendem Gehirnschimmel überzogen ließ das gallertartige Denkzentrum in meinem Kopf jegliche Empfindung für Freude, Erleichterung oder Humor unmöglich werden. Es gab nur einen dunklen Tunnel, durch den ich meine Umwelt wahrnahm und der zugleich wie eine Wand alles um mich herum abschottete. Ich wollte mich so gern freuen. Ich hatte es doch verdient! Doch mein bescheuertes Symptomwirrwarr musste unbedingt das eifersüchtige Geschwisterkind zum Besten geben…

In solchen Momenten kotzt es mich so sehr an, eine wabbelige Qualle unter lauter agilen Fischen zu sein. Kann es wirklich sein, dass ich Instabile Kopfgelenke habe? Bitte nicht…


(Foto: Scott Webb – pexels.com)