An manchen Tagen liege ich wie leergesaugt auf der Couch und schlüpfe geistig für Stunden in die Welt meiner Bücher. – Na gut, von YouTube. Währenddessen lasse ich zu, dass unsere Kinder vom Fernseher betäubt werden, um die Unfallgefahr zu minimieren. Bin ich eine schlechte Mama? Nö. Ich bin chronisch krank und kann manchmal einfach nicht wie ich will.
Willkommen im Club
Wenn ich Bilder auf Instagram stelle, zum Beispiel von gemeinsamen Ausflügen ins Freie, Bastelaktionen oder ähnliches (natürlich ohne die Gesichter unserer Kinder!), schreiben Leute oft: „Wow, ich bewundere dich. Wie du das alles trotz Krankheit schaffst. Ich kann nicht mal sitzen.“ Willkommen im Club. Ich kann auch oft nicht sitzen, geschweige denn denken. An so vielen Tagen bin ich einfach mehr Hülle als Inhalt.
Der Haushalt bleibt liegen
Der Haushalt bleibt dann einfach liegen, beschmiertes Geschirr liegt im Abfluss, die Katzen lecken es sauber und im Bad stapeln sich feuchte Handtücher wie Pfannkuchen. Auch die Kinder sind dann auf sich allein gestellt. Manchmal klappt das gut, manchmal muss ich sie stundenlang vor den Fernseher parken, um nicht alle zwei Minuten aufspringen und Schlägereien verhindern zu müssen.
So what?
Schäme ich mich deshalb? Ja, schon. Aber dann auch wieder nicht. Denn wenn ich kann, dann gebe ich Vollgas für meine Familie. Wir spielen, basteln, malen, albern, erkunden den Wald, besuchen Burgen, Tierparks oder Hängebrücken, spielen Verstecken, schreiben Geschichten, schminken uns, verpulvern tonnenweise Alufolie für unsere Roboter-Armee oder kuscheln einfach nur. So what?
Das Beste
Das Leben ist keine monotone Gerade. Es gibt andauernd Tiefschläge, aber ebenso richtig tolle Phasen. Meiner Meinung nach bringt es nicht viel, sich nur auf das zu konzentrieren, was nicht funktioniert. Wenn man will, findet sich dafür schon irgendwann eine Lösung. Und wenn nicht, dann lässt sich irgendwie das Beste draus machen. Umso wichtiger ist es doch dann, sich an den schönen Momenten zu erfreuen.
(Foto: cottonbro – pexels.com)
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