Wie die Zeit vergeht. Unser kleiner Thronfolger hat mittlerweile den Weg hinaus aus Mamas Bauch gefunden – wenn auch bedauerlicherweise durch den Notausgang.


Ich hatte mir und ihm so sehr eine spontane Geburt gewünscht, insbesondere nachdem schon unsere Tochter per Kaiserschnitt zur Welt kommen musste. Dieses Mal wollte ich unbedingt das sagenumwobene Gefühl nach einer normalen Geburt erleben. Diesen Stolz. Dieses Glück. Diesen Frieden. Nun gut, normal ist ein unfairer Begriff, ich gebe es zu. Geburt ist Geburt.

Doch als die Presswehen mich mehr und mehr denken ließen „Ich schaffe das niemals! Bitte, schneidet es raus!“ und die Ärztin plötzlich tatsächlich zu einem Kaiserschnitt aufrief, schämte ich mich bis tief unter die Erde. „Du elender Schwächling!“, schimpfte ich mich. „Jetzt hast du deinen Willen, bist du zufrieden?! Nicht einmal eine problemlose Geburt bringst du fertig!“

Es war nicht meine Schuld. Unser Sohn lag nicht optimal im Bauch und ich hatte unter Anleitung schon viel zu lange vergeblich versucht, ihn zu etwas mehr Kooperation zu bewegen. Gott sei Dank war er bis zum Schluss stur geblieben. Denn erst während des Kaiserschnitts kam heraus, dass meine Gebärmutter an der alten Kaiserschnittnarbe gerissen war. Ein seltenes Spektakel. Eines, das für Kind und Mutter tragisch enden kann. Doch uns beiden geht es gut. Hätte unser Sohn sich korrekt eingedreht, hätte jedermann um uns herum auf noch weitere Pressversuche bestanden. Selbst die Ärzte wollten sich das nicht ausmalen. „Sie beide hatten großes Glück“, hieß es immerzu.

Und ob ich das habe! Gerade liegt es dicht an meiner Brust. Und schnarcht. Ganz der Papa. 😉

Wisst ihr, was mir dieses Erlebnis mal wieder deutlich zeigt? Dass sich manche Dinge, die uns anfangs völlig verkehrt vorkommen, hin und wieder als das Beste für uns herausstellen.

Ach so, was meine Klausuren betrifft: Einen Tag nach meiner Entlassung schrieb ich die erste von beiden. Die zweite war für mich körperlich jedoch unmöglich und ich brauchte kurzfristig ein Attest. Meine Ärztin war zu Recht ziemlich wütend über meinen übertriebenen Ehrgeiz. Ich hingegen ärgere mich über die verpatzte Chance.