Ich renne. Ich renne, um mein Schicksal einzuholen – und hoffentlich vor ihm in Erfüllung zu gehen. Ich habe verstanden, dass ich rennen muss. Doch womöglich viel zu spät.
Zeitsprung
Als Teenager spann ich oft : „Wenn ich 25 bin, ist alles vorbei. Dann geht es mir endlich gut.“ Als ob ein Zeitsprung passieren würde und ich in einer goldenen Zukunft wieder zu Bewusstsein käme. Schön blöd, was?
Ich wusste eben nie, woher ich die Kraft nehmen sollte, etwas Großes mit meinem Leben anzustellen. Alles schien in eine Sackgasse zu münden. Andererseits wollte ich nie wie all die Erwachsenen um mich herum enden, die, wenn sie zusammentrafen, die böse Welt für ihr selbstgekochtes Elend schuldig sprachen.
Opfer oder Gewinnerin?
Wohin hat es mich also getrieben? Bin ich ein Opfer oder eine Gewinnerin? Weder das eine noch das andere, behaupte ich. Ich stehe täglich erneut vor der Wahl: Abwarten oder etwas verändern.
Am liebsten würde ich es darauf ankommen lassen. Wer weiß, vielleicht ist in fünf Jahren alles besser? Ich meine, oft weiß ich ohnehin nicht, ob mir zum Lachen oder Weinen zumute sein sollte, wenn ich bedenke, dass ich damals alles hätte tun können, aber nicht wollte, und heute so vieles will, aber nicht kann.
Habe ich wirklich nichts dazu gelernt?
Doch, hab ich. Denn ich renne schließlich…
Ich trainiere, um gesund zu werden. Ich studiere, um Erfüllung zu finden. Ich existiere, um zu lieben und geliebt zu werden. Alles wird gut, weil ich es gut werden lasse. Zu spät ist es erst, wenn ich aufgebe.
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