Mein körperlicher Zustand wird (erneut) immer gruseliger. Von Wahrnehmungsstörungen, den Stromstößen in Kopf und Körper, den Blutdruckschwankungen und unzähligen Schwächeanfällen abgesehen versagt nun auch meine Motorik ihren Dienst.
Eierlauf
Gestern bin ich auf der Suche nach essbarem Unkraut ein Stückchen über unsere Wiese gelaufen – höchstens fünfzig Schritte. Der Weg zurück war ein Eierlauf.
Ich konnte meine Muskeln nicht mehr vollumfänglich aktivieren; die Signalweiterleitung war wie blockiert. Ein beängstigendes Schwächegefühl durchdrang meine Beine und ließ mich ununterbrochen einknicken. Mit einem Baby auf dem Arm ist sowas alles andere als lustig. Ich frage mich, wo das enden wird? Als ans Bett gefesselte Frau und Mutter könnte ich mich allenfalls als skurriles Kunstobjekt vermarkten – sofern meiner Gebrechlichkeit irgendetwas abgewonnen werden kann.
Abfall
Neu ist das alles keineswegs. Heutzutage scheint jeder mit irgendetwas belastet zu sein und geht damit an die Öffentlichkeit. Als brächte es Punkte, eine mitleiderregende Opfergestalt zu verkörpern, solange dabei der Schein des Wollens gewahrt wird.
Ihr müsst entschuldigen. Ich bin so abfällig, weil ich mich fühle wie Abfall. Mich beschäftigt die Angst, ein riesiger Klotz an den Beinen meiner Mitmenschen zu werden. Ich möchte das nicht. Für niemanden.
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