Ein Blick verrät mehr als tausend Worte, heißt es oft. Und es stimmt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Iridologie, auch Irisdiagnostik genannt, womit eine faszinierende Methode der komplementären Medizin gemeint ist. Meine Erfahrung zeigt: Ein Versuch lohnt sich. Denn die Iris des Auges ist wie eine Landkarte des Körpers, die besonders bei rätselhaften Beschwerden wichtige Hinweise auf zugrundeliegende organische Störungen oder Erkrankungen liefern kann.
Mein erstes Mal
Mein erstes Mal ist schon eine Weile her, fast fünfzehn Jahre. Damals stand ich jede Woche bei meiner Hausärztin auf der Matte, weil wiederkehrendes Fieber mir beinahe den letzten Nerv raubte – und etliche Krankentage, die während meiner Zeit als Auszubildende natürlich begrenzt waren. Meine Hausärztin besaß leider wenig Empathie und noch weniger Ehrgeiz. Statt der Ursache auf den Grund zu gehen, wirkte sie zunehmend genervt und verzichtete irgendwann sogar darauf, mir wenigstens eine Krankschreibung auszustellen. Das war der Moment, in dem ich die Praxis wechselte – und plötzlich eine völlig andere Welt betrat.
Meine neue Hausärztin hatte in ihren Räumen eine unbeschreiblich einladende Atmosphäre geschaffen. Die Musik, die Möbel, die Farben an den Wänden – alles vermittelte das Gefühl: Hier bist du richtig, hier wird dir geholfen. Und genau das geschah. Als ich ihr von meinem hartnäckigen Fieber erzählte, trat sie dicht an mich heran und inspizierte meine Augen. Und dann kam’s wie aus der Pistole geschossen: „Mit Ihrer Lunge stimmt etwas nicht.“ Einige weitere Tests später stand fest: verschleppte Lungen- und Rippenfellentzündung. Atypisch, da weder Husten noch Atemnot oder Schmerzen vorhanden waren, aber dennoch ernst.
Wie war das möglich? Wie konnte die neue Ärztin in meinen Augen erkennen, was die vorherige Ärztin wochenlang übersehen hatte? Antwort: Sie sah mir in die Iris. Aber was ist die Iris eigentlich?
Fakten zur Iris
Die Iris ist der farbige, kreisförmige Teil des Auges, der um die schwarze Pupille herum liegt. Die Hauptaufgabe der Iris ist es, den Lichteinfall ins Auge zu regulieren. Sie funktioniert wie die Blende einer Kamera:
- Die Pupille, das schwarze Loch in der Mitte der Iris, weitet oder verengt sich je nach Lichtintensität.
- Bei hellem Licht zieht sich die Iris zusammen, um die Pupille kleiner zu machen und so den Lichteinfall zu reduzieren.
- Bei Dunkelheit entspannt sich die Iris, die Pupille wird größer, damit mehr Licht ins Auge fällt.
Die Iris besteht aus zwei Schichten:
- Vorderes Stroma: Diese Schicht enthält Blutgefäße, Pigmente und Muskeln. Sie gibt der Iris ihre charakteristische Farbe.
- Hintere Pigmentschicht: Diese Schicht verhindert, dass Licht seitlich in das Auge eindringt.
Die Farbe der Iris wird durch die Menge und Verteilung von Melanin bestimmt:
- Wenig Melanin: helle Augenfarben wie Blau oder Grün.
- Viel Melanin: dunklere Augenfarben wie Braun. Die Irisfarbe ist genetisch bedingt, aber manchmal können sich ihre Farbtöne im Laufe des Lebens leicht verändern.
Wie funktioniert Iridologie?
Aus Sicht der Iridologie können verschiedene Zonen der Iris bestimmten Körperbereichen zugeordnet werden, oder anders: Besonderheiten der Iris korrelieren mit Besonderheiten auf entsprechender Körperebene. Wichtige Hinweisgeber sind Farben, Strukturen und Markierungen, die mit Hilfe spezieller Vergrößerungsgeräte genauer betrachtet werden. Iridologie ist allerdings keine Diagnostikmethode im schulmedizinischen Sinne, obgleich im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung natürlich auch die Iris betrachtet wird – nur eben anders. Die Iridologie sollte vielmehr als ein Kompass verstanden werden: Sie kann den Anwender zwar nicht direkt zum Ziel bringen, aber sie ist eine gute Orientierungshilfe, die dabei unterstützt, mögliche Schwachstellen oder Ungleichgewichte im Körper zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
Der Blick ins Auge verrät Iridiologen zum Beispiel, wie folgende Bereiche des Körpers beschaffen sind:
- Bindegewebe
- Nervensystem
- Funktionsweise verschiedener Organe
- Stoffwechselsituation
- Immunsystem
- Durchblutung
- Mineralhaushalt
- Reizsituationen
Welcher Nutzen ergibt sich für Wackelhälse?
Die Iridologie kann bei Menschen mit CCI potenziell als ergänzendes richtungsweisendes Werkzeug für die Suche nach symptomlindernden Möglichkeiten eingesetzt werden.
1.) Früherkennung von Belastungsmustern
CCI kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Kopfschmerzen, Schwindel, Nackenschmerzen oder neurologische Beschwerden. In der Iridologie wird angenommen, dass bestimmte Bereiche der Iris Hinweise auf Probleme im Bereich der Halswirbelsäule geben können. Auffälligkeiten in diesen Zonen könnten helfen, Belastungsmuster frühzeitig zu erkennen.
2.) Ganzheitliche Sicht
Die Iridologie betrachtet den Körper als vernetztes System. Bei CCI könnten durch die Irisdiagnostik auch sekundäre Auswirkungen auf andere Körperbereiche identifiziert werden, wie muskuläre Verspannungen, Durchblutungsstörungen oder vegetative Dysregulationen. Dies kann wertvolle Hinweise auf begleitende therapeutische Ansätze geben.
3.) Unterstützung bei der Ursachenfindung
Die Iris kann Hinweise auf zugrundeliegende Schwächen oder strukturelle Probleme im Bewegungsapparat geben, die zur Instabilität der Kopfgelenke beitragen könnten. Beispielsweise könnten Hinweise auf muskuläre Dysbalancen, schlechte Regeneration, chronische Entzündungen oder Bindegewebsschwächen sichtbar werden.
4.) Stressmanagement
Instabile Kopfgelenke gehen oft mit einer erhöhten Anspannung der Nackenmuskulatur und einer Aktivierung des Stresssystems einher. In der Iridologie können Hinweise auf chronischen Stress oder vegetative Dysregulationen sichtbar werden, was dabei helfen kann, Entspannungstechniken oder stressreduzierende Maßnahmen in die Therapie zu integrieren.
Grenzen der Iridologie
Nochmal: Die Iridologie ist kein Ersatz für bildgebende/schulmedzinische Verfahren! Sie sollte vielmehr als ergänzende Methode betrachtet werden, um zusätzliche Hinweise zu liefern und eine umfassende Perspektive auf den Gesundheitszustand zu ermöglichen. Die Kombination von Iridologie mit klassischen medizinischen Diagnosen und Therapieansätzen kann eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit CCI sein.
Zum Nachlesen
Wenn euch das Thema interessiert, stöbert gern ein bisschen weiter – zum Beispiel hier oder hier.
Broy, J. (2016). Repertorium der Irisdiagnose. mgo Fachverlage GmbH & Co. KG.
Deck, J. (1965). Grundlagen der Irisdiagnostik: Lehrbuch mit Bildatlas und Therapiehinweisen. Selbstverlag.
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