Wenn der Kopf wackelt, kann es passieren, dass das Gehirn nicht ausreichend Sauerstoff abbekommt. Die Konsequenz daraus erleben viele CCI-Betroffene tagtäglich: Es entsteht Sympathikusstress. Dieser kann die Blut-Hirn-Schranke durchlässig machen und damit eine wichtige Schutzbarriere des Gehirns außer Kraft setzen. Wie lässt sich das erkennen? Ganz einfach: mit GABA!


Die Blut-Hirn-Schranke

Die Blut-Hirn-Schranke (BHS) ist eine Barriere, die das Gehirn vor im Blut zirkulierenden schädlichen Stoffen schützt. Wenn sie undicht ist, können Toxine, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel (NEM), Krankheitserreger oder Stresshormone ins Gehirn gelangen. Sympathikusstress, der bei Wackelhälsen oft vorkommt, kann die Öffnung der BHS verursachen – und zwar um bis zu 80%! Ein einfacher Test, um die Integrität dieser Schranke zu prüfen, ist die Einnahme von GABA (Kharrazian, 2018).

GABA

GABA ist Gamma-Aminobuttersäure, ein Neurotransmitter im Gehirn, der hauptsächlich eine hemmende Funktion hat, also die Aktivität von Nervenzellen reduziert und Beruhigung bewirkt. Seine Wirkung lässt sich in etwa so beschreiben: Wenn GABA an eine Nervenzelle andockt, wird die Fähigkeit dieser Zelle, Impulse zu senden oder zu empfangen, vorübergehend blockiert – ganz im Gegensatz zu Glutamat, einem erregenden Neurotransmitter, der die Weiterleitung von Nervenimpulsen fördert. Damit die Informationsverarbeitung im Gehirn reibungslos funktioniert, ist ein präzises Gleichgewicht zwischen diesen beiden Neurotransmittern notwendig.
Aber was hat das jetzt alles mit der BHS zu tun?

Nicht alles darf durch!

Es ist so: Die Transportmechanismen der BHS sind so ausgelegt, dass sie nur bestimmte Moleküle, wie Glukose und bestimmte Aminosäuren, durchlassen. GABA wiederum prallt an einer gesunden BHS ab, da es ein relativ großes und wasserlösliches Molekül ist – und um die empfindliche Balance der Neurotransmitter im Gehirn aufrechtzuerhalten, da eine unkontrollierte Zufuhr von GABA aus dem Blutkreislauf das Gleichgewicht zwischen hemmenden und erregenden Signalen im Gehirn stören könnte. Doch GABA kann unter bestimmten Umständen ins Gehirn gelangen, nämlich dann, wenn die BHS undicht ist.

GABA-Test

Wer also wissen möchte, wie es um seine BHS steht, kann (mit ärztlicher Absprache) GABA als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) einnehmen und schauen, was zwei bis drei Stunden später passiert. Zeigt sich eine starke sedierende oder auch reizende, angstauslösende Wirkung, liegt das mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer undichten BHS.
Aber Moment! Wenn GABA als NEM eigentlich lieber keine Wirkung zeigen sollte, wozu gibt es GABA als NEM dann eigentlich?

Wozu gibt’s GABA als NEM überhaupt?

GABA wird oft als Wundermittel gegen Angst und Depressionen angepriesen. NEM mit GABA sollen das Nervensystem beruhigen und Stress abbauen. Doch offensichtlich ergibt sich hieraus ein deutlicher Widerspruch: Da GABA die BHS nicht durchdringen kann, kann es im Gehirn auch nicht wirken. Haben also alle, bei denen GABA etwas auslöst, eine kaputte BHS?

Das ganz sicher nicht. Doch weshalb GABA als NEM wirkt, beschäftigt die Wissenschaft natürlich. Eine mögliche Erklärung für die berichteten Effekte könnte der Placebo-Effekt sein. Eine andere Möglichkeit findet sich im Darm, wo ebenfalls GABA-Rezeptoren existieren. Ob GABA aber tatsächlich über den Darm auf die Psyche wirkt, ist nicht belegt.

Worin liegt der Unterschied?

Stellt sich die Frage: Worin unterscheidet sich die Wirkung von GABA bei einer undichten BHS verglichen mit einer intakten BHS, wo GABA möglicherweise über die Darm-Hirn-Achse (oder einen anderen noch unbekannten Weg) indirekt auf das Gehirn Einfluss nimmt?

Menschen mit einer intakten BHS erleben meist mildere, unspezifische Entspannungseffekte. Bei einer undichten BHS hingegen sind die Effekte von GABA potenziell intensiver, gezielter und schneller spürbar, da GABA direkt ins Gehirn gelangt und dort aktiv auf die Nervenzellen wirkt. Dies kann zu einer deutlicheren Reduktion von Angst und Stress sowie zu einer stärkeren Beruhigung führen – sich aber auch im genauen Gegenteil zeigen.

Ein super Buch* mit viel wertvollem Wissen über das Gehirn. (Bild: wirbelwirrwarr)

Kuklinski, B. (2018). Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie. Aurum.

Kuklinski, B. & Schemionek, A. (2020). Mitochondrientherapie – Die Alternative. Aurum.

Tempelhof, S. (2017). Krankheitsursache Atlas Wirbel. Beschwerden heilen, die Ärzte ratlos machen. Arkana.

Kharrazian, D. (2018). Was ist bloß mit meinem Gehirn los? Wie Funktionsstörungen entstehen und was wir effektiv dagegen tun können. VAK.



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