Psychohygiene
Als Wackeldackel sind wir es leid, von Ärzten in die „Psychoschiene“ verfrachtet zu werden. Dennoch wäre es unklug, ihr deshalb den Rücken zu kehren. Denn wenn tief in uns das Meiste im Lot ist, geraten auch körperliche Baustellen allmählich wieder in ihr Gleichgewicht – oder zumindest wird diese Entwicklung unterstützt. Körper und Psyche sind fest verbunden, niemals leidet oder heilt das eine ohne das andere! Deshalb ist unsere Psyche bei körperlichen Problemen, egal welcher Art, ein effektiver Joker. Lasst euch also bloß nicht einreden, ihr hättet auf eure Gesundheit keinerlei Einfluss.
Meditation
Meditation ist meiner Überzeugung nach die wirkungsvollste Heilmethode. Wer es immer wieder schafft, seine Gedanken loszulassen, erzeugt neben mehr Gelassenheit auch einen gereinigten Nährboden für körperliche Veränderungen. Das heißt nicht, man müsse sich das Denken gänzlich verkneifen. Es geht viel mehr darum, zu lernen, die Bilder im Kopf wie auf Wasser treibendes Laub zu verstehen, die kommen und gesehen werden dürfen, bis sie der Strömung folgend für das Hier und Jetzt aus dem Blick entschwinden. Das innere Gedankenkarussell löst sich auf. Der Kopf ist aufgeräumt und empfänglicher für Positives.
Wenn ihr wissen wollt, wozu es gut sein soll, aufgeräumte Gedanken zu haben, lasst euch von mir auf ein Experiment einladen.
Denkt mal in diesem Augenblick an eine pralle Zitrone. Stellt euch vor, wie ihr sie schält und Saft aus ihrem Fruchtfleisch drückt. Stellt euch vor, wie ihr beherzt hineinbeißt und Gänsehaut euch übermannt. Na? Ist auch euch, so wie mir beim Schreiben, das Wasser im Mund zusammengelaufen?
Unsere Gedanken können jedweden Körperprozess initiieren, ob er uns hilft oder nicht. Die meisten Menschen denken täglich tausende Gedanken, die ihnen nicht helfen, und nur wenige, die ihnen gut tun. Früher oder später transformieren sich Gedanken und werden zu körperlichen Reaktionen – wie wenn man an eine Zitrone denkt und der Speichelfluss aktiviert wird. Unterbricht man allerdings die negative Gedankenkette durch Meditation, werden biochemische Prozesse, die nicht zu unseren Gunsten arbeiten, sozusagen auf Neustart gestellt. Je öfter, umso besser. Mehr dazu später an anderer Stelle.
Stressreduktion
Mithalten müssen, das ist ein Anspruch, dem viele Leute ihr Leben lang hinterherhetzen. Gelingt dies aufgrund von Krankheit plötzlich nicht mehr, muss (zum Glück) ein neuer Orientierungspunkt her. Wie wär’s mit den eigenen Bedürfnissen? Das Leben ist schließlich kein Wettkampf, mag es uns auch anders beigebracht worden sein. Es ist dazu da, dass jeder von uns seinen individuellen Platz findet, wo er bestmöglich wirken und Erfüllung finden kann. Dazu braucht es nicht zwingend einen Doktortitel.
Ach, wusstet ihr nicht? Doch, doch: Prestige und Glück sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Aber unter Druck und in permanenter Hektik kann man sowas schon mal vergessen. Ganz normal, dass dann der Blick auf persönliche Ziele verloren geht und man mitunter Jahrzehnte völlig entgegen seiner Natur lebt. Sowas ist anstrengend, nicht wahr? Sowas stresst. Und genau deshalb macht sowas krank.
Klingt ein bisschen infantil, zugegeben. Man hat schließlich Verantwortung zu tragen und kann sich deshalb nicht einfach irgendwelchen Fantastereien hingeben. Ein Leben ohne Stress gibt es doch sowieso nicht. Und das stimmt auch – wenn einem der Unterschied zwischen gutem (Eu-) und schlechtem (Dis-) Stress pupsegal ist. Stress muss nämlich nicht negativ sein. Wenn er es ist, sollte man zusehen, dass man ihm aus dem Weg geht.
Hypnotherapie
Wart ihr schon einmal in einer Hypnose-Show und habt euch vor den Augen aller Zuschauer in ein Baby oder in eine miesepetrige Miezekatze verwandeln lassen? Dann war das etwas völlig anderes als klinische Hypnose.
Klinische Hypnose findet nicht auf der Bühne statt, sondern in der geschützten Obhut eines Hypnotherapeuten. Während einer Hypnose ist der Klient allzeit orientiert, sein Wille legt die Grenzen der Behandlung fest und es besteht für ihn jederzeit die Möglichkeit, auszusteigen. Klinische Hypnose ist also nicht gleichbedeutend mit Zwang, sondern viel mehr als Hilfestellung bei einem schon bestehenden Wunsch, etwas zu verändern, zu begreifen.
Nicht jeder Mensch ist gleich gut hypnotisierbar. Es kommt, wie eben angedeutet, zum einen darauf an, ob der Wille dazu besteht und wie lebhaft Vorstellungen entwickelt und aufrechterhalten werden können. Zudem wird auch die Fähigkeit zur „Absorption“ (Aufgehen in der Beschäftigung mit einer Sache) diskutiert.
Meine Erfahrung zeigt: Hypnose ist wie eine Seeledusche, die körperliche Knoten aufweicht. Wenn ihr es mal damit ausprobieren wollt, lege ich euch einen Besuch bei Andree Gauer ans Herz, einem herzensguten Psychologen, der sich seit Jahren mit den zahllosen Fassetten von Heilung befasst.
Selbstgespräche
Unsere Gedanken haben einen starken Einfluss auf unseren Organismus. „Steter Tropfen höhlt den Stein“ fasst perfekt zusammen, was wiederkehrende negative Gedanken mit uns anrichten können. Einer der schädlichsten Glaubenssätze ist: „Dieser Zustand wird nie besser werden.“
Ein Trick besteht darin, „Stop!“ zu sagen, wann immer ihr diesen oder einen anderen negativen Satz denkt. Arbeitet daran, diesen Gedanken durch einen positiven zu ersetzen, wie zum Beispiel: „Das geht vorbei“, „Ich schaffe das“ oder „Mir geht es jeden Tag ein bisschen besser.“ Ihr werdet den Unterschied merken.
Humor
Ist euch schon mal aufgefallen, dass ihr euch nicht gleichzeitig depressiv oder ängstlich oder von Schmerzen überwältigt fühlen und aus dem Bauch heraus lachen könnt? Das liegt daran, dass Lachen das Gehirn mit natürlichen schmerzstillenden Substanzen (Neurotransmittern) überschwemmt.
Auch wenn es albern erscheint und euch momentan vielleicht gar nicht zum Lachen ist: Probiert, gerade wenn es richtig schlimm um euer Wohlbefinden steht, lustige Filme zu schauen, Menschen einzuladen, die euch zum Lachen bringen, lustige Geschichten zu lesen oder witzige Serien zu schauen. Humor hilft – kein Scherz.
EMDR
Fortsetzung folgt…